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Veränderter Artikel aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Lithium-Ionen-Akku
Ein Lithium-Ionen-Akku (Lithium-Ionen-Akkumulator, Li-Ionen-Akku oder (sekundäre) Li-Ionen-Batterie) ist eine elektrochemische Spannungsquelle auf der Basis von Lithium. Er ist, im Gegensatz zur Lithium-Batterie, wiederaufladbar. Eine Weiterentwicklung des Li-Ionen-Akkus ist der Lithium-Polymer-Akku.
Der Li-Ionen-Akku zeichnet sich durch seine hohe Energiedichte aus. Seine nutzbare Lebensdauer beträgt mehrere Jahre; allerdings ist dies stark von der Nutzung und den Lagerungsbedingungen abhängig. Li-Ionen-Akkus versorgen tragbare Geräte mit hohem Spannungsbedarf, für die herkömmliche Akkus zu schwer oder zu groß wären, beispielsweise Handys, Digitalkameras, Camcorder oder Laptops. Für Anwendungen mit Bedarf nach hohen Stromstärken, wie beispielsweise in elektrischen Werkzeugen, sind sie jedoch weniger geeignet.
Ein konventioneller Li-Ionen-Akku liefert eine Spannung von 3,6 Volt, die damit rund dreimal so hoch wie die eines NiMH-Akkus ist. Die Energiedichte ist mit ca. 100 Wh/kg etwas geringer als die von Alkali-Mangan-Batterien, aber deutlich größer als die konventioneller Akkus. Achtet man auf eine Entladespannung von minimal 3V, um die Lebensdauer zu erhöhen, reduziert sich die Energiedichte auf ca. 60-70 Wh/kg.
Die Kapazität eines Lithium-Ionen-Akkus verringert sich selbst ohne Benutzung mit der Zeit, hauptsächlich durch parasitäre Reaktion des Lithiums mit dem Elektrolyten. Die Zersetzungsgeschwindigkeit steigt mit der Zellspannung und der Temperatur. Eine Tiefentladung unterhalb 2,4 V kann den Akku dauerhaft schädigen. Hersteller empfehlen eine Lagerung bei 15 °C und einem Ladestand von 60%, ein Kompromiss zwischen beschleunigter Alterung und Selbstentladung. Ein Akku sollte etwa alle sechs Monate auf 40-60% nachgeladen werden. Zur Zeit gilt die Faustregel, dass ein Li-Ionen-Akku nach ca. drei Jahren mehr als 50% seiner Kapazität eingebüßt hat. Generell sollte Entladen unter 40% vermieden werden, da es bei „tiefen Zyklen“ zu größeren Kapazitätsverlusten aufgrund irreversibler Reaktionen in den Elektroden kommen kann. Grundsätzlich ist es besser, Li-Ionen-Akkus „flach“ zu zyklen, wodurch sich die Lebensdauer verlängert.
Da bei Kälte die chemischen Prozesse (auch die Zersetzung des Akkus bei der Alterung) langsamer ablaufen und die Viskosität der in Li-Zellen verwendeten Elektrolyte stark zunimmt, erhöht sich beim Lithium-Ionen-Akku bei Kälte der Innenwiderstand, womit die abgebbare Leistung sinkt. Zudem können die verwendeten Elektrolyte bei Temperaturen um –25 °C einfrieren. Manche Hersteller geben den Arbeitsbereich mit 0° bis 40 °C an. Optimal sind 20-25 °C. Unter 10 °C kann durch den erhöhten Innenwiderstand die Leistung so stark nachlassen, dass sie nicht lange für den Betrieb eines Camcorders oder einer Digicam ausreicht. Es gibt aber Li-Ionen-Akkus mit speziellen Elektrolyten, die bis -55 °C eingesetzt werden können.
Li-Ionen-Akkus dürfen nur mit spezieller Elektronik geladen werden. Bei einer Tiefentladung oder Überladung schaltet im günstigen Fall eine interne Sicherung den Akku ab, und er ist nicht mehr zu reparieren. Im ungünstigen Fall kann er Feuer fangen. Meist ist die Ladeelektronik bereits in das Akku-Pack integriert.
Das Laden von Lithium-Batterien erfolgt grundsätzlich nach dem IU-Ladeverfahren (auch CC/CV-Methode / Constant Current, Constant Voltage genannt):
Zu Beginn der Ladung wird der Strom langsam von 0 Ampere bis zum Maximalwert gesteigert. Erst wenn die Spannung über der Zelle 3,6 Volt erreicht, sollte sie mit vollem Strom geladen werden. Nähert sich die Zelle ihrer maximalen Kapazität, steigt der Innenwiderstand an, was wegen des konstant gehaltenen Ladestroms gemäß Ohmschem Gesetz zu einer Steigerung der Zellenspannung führt. Nun greift die Spannungsregelung, die die maximale Zellspannung begrenzt, bis der Ladestrom nur noch ca. 10% des anfänglichen Ladestroms beträgt. Zu diesem Zeitpunkt wird der Ladevorgang beendet. Lithium-Polymer-Akkus sollten bei Nichtgebrauch auf 40-60% geladen werden.
Im Modellbau, z. B. bei elektrischen Modellhubschraubern, werden bis zu zehn Zellen in Serie geschaltet. Durch Kapazitätsunterschiede, schlechte Selektion oder unterschiedliche Alterung der Einzelzellen können diese unterschiedliche Spannungen aufweisen.
Damit nicht einzelne Zellen in einem in Serie geschalteten Pack überladen werden, kann pro Zelle z. B. ein zweipoliger Steckverbinder herausgeführt werden, an den während des Ladevorgangs sogenannte Balancer (Ladebegrenzer) angeschlossen werden (d. s. elektronische Schaltungen, die die Spannungen der einzelnen Zellen auf die maximale Ladespannung begrenzen).
Lithium ist ein hochreaktiver Stoff. Auch wenn es nicht wie bei Lithiumbatterien als Li-Metall vorliegt, sind die Komponenten eines Li-Ionen-Akkus leicht brennbar. Ausgleichsreaktionen beim Überladen, zum Beispiel die Zersetzung von Wasser wie bei anderen Akkus, sind nicht möglich. Interne Schutzschaltungen sollten ein Verpuffen verhindern; auf alle Fälle zerstören sie die Funktionsfähigkeit des Akkus.
Mechanische Beschädigungen können zu inneren Kurzschlüssen führen. Die hohe Stromstärke lässt das Gehäuse schmelzen und in Flammen aufgehen. Unter Umständen ist der Defekt nicht unmittelbar zu erkennen. Noch 30 Minuten später kann es zum Ausbruch eines Feuers kommen.
Sicherheitshinweise:
Ein Lithium-Ionen-Akku erzeugt die elektromotorische Kraft durch die Verschiebung von Lithium-Ionen.
Beim Ladevorgang wandern positiv geladene Lithium-Ionen durch einen Elektrolyten hindurch von der positiven Elektrode zur negativen, während der Ladestrom die Elektronen über den äußeren Stromkreis liefert. Eine negative Elektrode aus Lithium-Metall ist elektrochemisch optimal, für einen Akku aber ungeeignet. Da sich die Elektrode beim Entladevorgang genauso wie bei einer Lithium-Batterie auflöst, besteht beim Ladevorgang keine Möglichkeit mehr, ihre Geometrie zu rekonstruieren.
Mit folgenden Materialien wird experimentiert (die älteren Materialien zuerst):
Negative Elektrode:
Elektrolyt (wasserfrei)
Positive Elektrode
Das aktive Material der negativen Elektrode eines gängigen (2005) Li-Ionen-Akkus besteht aus Graphit. Die positive Elektrode enthält Lithium-Metalloxide mit Spinell-Struktur, meist LiCoO2, LiNiO2 oder LiMn2O4. Die Elektrolytlösung muss wasserfrei sein, damit sie nicht mit dem Lithium reagiert. Meist wählt man eine Mischung von wasserfreien, aprotischen Lösungsmitteln (Ethylencarbonat, Propylencarbonat) mit niedrigviskosen Alkylcarbonaten/Äthern (Dimethylcarbonat, Diethylcarbonat oder 1,2-Dimethoxyethan) und Lithiumsalzen als Elektrolyten.
Beim Laden wandern Lithiumionen zwischen die Graphitebenen (nC); sie bilden mit dem Kohlenstoff eine Interkalationsverbindung (LixnC). Beim Entladen fließen die Elektronen über den äußeren Stromkreis zur positiven Elektrode.
Wesentlich für das Funktionieren der Interkalation ist die Ausbildung einer Deckschicht auf der negativen Elektrode, welche für die kleinen Li+-Ionen permeabel, für Lösungsmittelmoleküle jedoch undurchlässig ist. Ist die Deckschicht ungenügend ausgebildet, kommt es zur solvatisierten Interkalation von Li+-Ionen mitsamt den Lösungsmittelmolekülen, wodurch die Graphitelektrode irreversibel zerstört wird.
Negative Elektrode (Entladung):
LixnC -> nC + x Li+ + x e-
Positive Elektrode (Entladung):
Li1-xMn2O4 + x Li+ + x e- -> LiMn2O4
Redox-Gleichung:
Li1-xMn2O4 + LixnC -> LiMn2O4 + nC
Metallisches Lithium kommt also in keiner Reaktion vor, es werden lediglich Li+-Ionen zwischen den Elektroden transferiert. Dadurch sind Li-Ionen-Akkus sicherer als Li-Batterien. Zwar wäre metallisches Lithium aufgrund der wesentlich größeren Energiedichte günstiger, jedoch scheidet sich Lithium aufgrund der Deckschichten auf der Elektrodenoberfläche nicht als kompaktes Metall, sondern fein verteilt ab, wodurch sich ein hochreaktiver Li-Schwamm bildet. Durch Dendritenwachstum durch den Separator kann es zum Kurzschluss und dadurch zum Entzünden des Lithiums kommen.